Pflanzengalle
“Illustration by Lizzie Harper”


Welche Gallenformen gibt es?

Es werden histoide und organoide Gallen unterschieden. Verschiedene Gallen lassen keine eindeutige Zuordnung zu und weisen Eigenschaften sowohl aus Bereichen der histoiden als auch der organoiden Gallen auf.

Organoide Galle

Organoide Gallen sind Abwandlungen in der Ausbildung einzelner Organe der Pflanzen und lassen sich weiter in Formanomalien, Blattstellungsanomalien, Verzweigungsanomalien und Neubildungen von Organen gliedern.

Histoide Gallen

Histoide Gallen sind Veränderungen des Pflanzengewebes, die keine nähere Gliederung in einzelne Organe zulassen. Es gibt Filzgallen, Blattrollungen, Blattfaltungen, Beutelgallen, Umwallungsgallen und Markgallen.

Filzgallen

Bei Filzgallen bildet sich auf der Epidermis der Pflanze eine kleine Haarschicht, der sogenannte Filz, der von den Gallerregern, zumeist Gallmilben, bewohnt wird, welche durch sie eine Schutzschicht gegen schlechte Umweltbedingungen und Fressfeinde erhalten.

Blattrollungen und Blattfaltungen

Pflanzengallen, die durch Blattrollung oder Blattfaltung entstehen, verändern den natürlichen Blattwuchs an einer Knickstelle, bei der das Blattende anfängt sich aufzurollen und eine schützende Schicht um den Erreger bildet. Blattrollungen oder Blattfaltungen entstehen durch ein schnelleres Wachstum der unteren Blattseite, oder durch eine Hemmung des Wachstums der Oberseite des Blattes. Durch diese Veränderung entsteht sowohl eine typische Knickstelle als auch eine auf der Oberseite oval geformte Faltung, die sich wie ein schützender Panzer um den Erreger legt. Diese so gebildete Schicht schützt den Erreger gegen widrige Umwelteinflüsse und Fressfeinde, ist allerdings leicht zu öffnen, da das Ende der Rollung zumeist nicht mit der Blattoberseite verwächst, sondern nur aufliegt.

Beutelgallen

Beutelgallen entstehen durch ein Streckungswachstum von allen Blattgewebeschichten, hervorgerufen durch die Tätigkeit des Erregers, dass zu einer Ausstülpung führt. Dieses Streckungswachstum hat die Bildung eines großen Hohlraums zur Folge, der von dem Erreger bewohnt wird. Oftmals bleibt eine kleine öffnung an der Unterseite des Blattes bestehen, die häufig von einer feinen Filzschicht verschlossen wird und dadurch einen Luftaustausch ermöglicht.

Umwallungsgallen

Umwallungsgallen werden erzeugt, indem der Erreger auf der Blattoberfläche einen verstärkten wulstähnlichen Wuchs um sich herum auslöst, der schließlich über ihm zusammen wächst, und den Erreger einschließt. Häufig bleibt dabei jedoch ein kleines Ausgangsloch bestehen, über das der Erreger die Galle verlassen kann, sobald seine Entwicklung abgeschlossen ist.

Markgallen

Markgallen sind Gallformen, bei dem das Wachstum der Galle von den inneren Schichten der Pflanzen ausgeht. Man kann sie in geschlossene Gallen und freie Gallen unterteilen. Bei geschlossenen Gallen wird das Gewebe der Pflanze nach außen hin nicht durchbrochen. Die Wachstumsreaktion beschränkt sich auf das innere Gewebe. Freie Gallen hingegen durchdringen die Gewebeschichten des Wirtsorgans.